Dag 29 - Montag, 30.09.2024 - Valdresflye - Wanderung am Bygdin See
Da es uns gestern so extrem gut gefallen hat, rund um die Landschaftsroute Valdresflye, wollen wir heute eine Wanderung unternehmen.
Heute am Montag ist weniger los als gestern, war doch der ein oder andere Wanderparkplatz am Nachmittag voll.
Auf der morgendlichen Fahrt durch den Skiort ist nichts los.
Das Wetter ist immer noch schön, aber die Tendenzen für Wolken sind mehr gegeben als gestern. Wir haben uns für die Wanderung am Bygdin See entschieden. Da es auf den Wegen immer noch glatt sein kann, gehen wir es lieber vorsichtiger an.
Für den Parkplatz zahlen wir hier 500 NOK. Der Weg beginnt sehr eben, immer an dem wunderschönen See entlang.
Atemberaubend sind die Ausblicke auf die Berge, die den See hübsch einrahmen.
Der Bygdin See ist lang und schmal, die West-Ost-Ausdehnung beträgt 25 km. Im Gegensatz zum nördlich gelegenen, smaragdgrünen Gjendesee, wo wir gestern waren, hat der Bygdin keine Zuflüsse von Gletschern, was dazu führt, dass seine Farbe tiefblau ist.
Die Wanderung führt an diesen schönen Häusern vorbei – was das wohl ist oder war?
Jetzt führt der Pfad nicht wie gedacht nur am See entlang, sondern die Schilder weisen auch nach oben. Zum Teil ist es glatt, wenn man vorsichtig geht, ist es aber kein Problem. Ein bisschen Trittsicherheit braucht man natürlich, aber nach 4 Wochen Wandern in Norwegen ist das hier pillepalle.
Nachdem wir die erste Anhöhe erreicht haben, kosten wir den Blick auf den blauen, still ruhenden See voll aus.
Was ist denn da in den Fels geritzt? Inschriften vom 23.05.1936 von 3 Männern, sogar mit Gesichtern. Wie lange mögen die hier gerastet haben?
Jetzt haben wir die Möglichkeit diesem Weg weiter zu folgen oder aber wieder hinunter zum See zu steigen. Der norwegische Wanderverein (DNT- den norske turistforening) hat die Wege hier gut markiert. Torfinnsbu ist ein Hüttendorf vom Wanderverein.
Wenn es sogar ein Schild gibt, für den oberen Trail fällt die Entscheidung leicht, hoch ist immer gut.
Der Blick in die Berge, unbezahlbar.
Wir wären nicht in Norwegen, wenn es nicht Bäche zu überqueren gäbe. Sollen wir springen, Wasserschuhe anziehen oder suchen wir uns eine bessere Stelle zur Überquerung?
Einen großen Schritt – geschafft.
Nachdem wir eine ganze Weile bergauf gelaufen sind, begegnen wir einem Mann mit seiner Tochter, den fragen wir nach dem besten Rundweg.
Es gibt zwei Möglichkeiten:
1. Wir laufen über den Grat, was einen weiteren Anstieg von ca. 500 Metern bedeuten würde, dann geht es über den Grat für ca. 4 Kilometer, dann 730 Metern steil hinab, zeitlich würde uns das locker nochmal 3-4 Stunden in Anspruch nehmen. Der Norweger guckt zum Himmel und sagt, schon alleine bezüglich des Wetters würd er uns das nicht raten.
2. Abbiegen und unterhalb der Bergkette auf dem Plateau weiter und gelangen dann recht schnell wieder zum Parkplatz, der Abstieg wäre mit 250 Metern gut zu bewältigen.
Der nette Mann schlägt uns noch einen 3. Weg vor, den wir uns aber selber suchen müssten, wir winken gleich ab.
Der gewählte Weg ist sehr matschig, aber hat keinerlei Steigung. Immer wieder müssen wir durch große Feuchtgebiete, die mittlerweile nicht mehr gefroren sind, sondern richtig schön aufgeweicht.
Für ca. 2 km folgen wir dem Weg an einem kleinen See entlang.
Dann folgt der Abstieg, dieser ist moderat über ein paar Felsen und gut ausgetretene Wege. Selbst für Montag sind jetzt viel Leute unterwegs, die Norweger wandern eben gerne.
Da unten wartet unser Auto auf uns. Das ist das historische Bygdin Høifieldshotell, auf das wir da blicken. Im Jahr 1936 wurden im Hotel Strom und Zentralheizung installiert. Gehörten wohl die Männer, die die Inschriften hinterlassen haben zu den Arbeitern?
Nach 4,5 Stunden wunderschöner Wanderung sind wir zurück.
Wir folgen der Valdresflye Route, mit ein paar Fotostopps, weiter als gestern.
Nachdem wir ein Waldgebiet passiert haben, denken wir erst es gibt nichts mehr zu sehen, wollen schon umdrehen. Da entdecke ich auf der Karte ein paar Wasserfälle. Die sehen wir uns natürlich gerne an.
Stuttgongfossen befindet sich ca. 1 Kilometer neben der Straße, gut erreichbar über einen kurzen Pfad.
Ein Wasserfall wie aus dem Bilderbuch.
Ridderspranget
Die nächste Attraktion ist Ridderspranget. Dabei handelt es sich um eine imposante, 8 Meter tiefe Schlucht unweit der E 51 im östlichen Jotunheimen.
Sjoa, der wilde Fluss bahnt sich rauschend, und ungestüm seinen Weg mitten durch von Flechten und Kiefern bewachsenen Schieferfels. Die Kraft der Natur ist spürbar.
Einer alten norwegischen Sage nach ging als Ritter Sigvard Kvie aus Vang in der Valdres im Ort Vågå im 14. Jahrhundert auf Brautraub. Mit der schönen Maid Skårvangssola, die eigentlich dem Sandbu-Ritter Ivar Gjesling versprochen war, floh er vor seinen Verfolgern und steuerte sein Pferd geradewegs auf die Schlucht zu.
Sein Pferd übersprang an einer Stelle den Fluss, einer seiner Verfolger stieß er in die Tiefe, als warnendes Zeichen, was dem Weiteren drohen würde. So entstand der Name Ridderspranget (Rittersprung).
Gut, dass wir hier noch hergekommen sind. Angetan von dem, was die Natur geschaffen hat, laufen wir an der Schlucht entlang.
Mit fallenden Regentropfen reißen wir uns los und fahren den Weg nach Beitostølen ohne Pause zurück. Dort kommen wir gegen 18:00 an, laden erneut den Wagen und holen uns ein paar frische Sachen im Kiwi.
Den Abend verbringen wir in der schönen Hütte und freuen uns auf morgen, dem leider letzten Tag, bevor wir uns in Richtung Oslo aufmachen.
Sights: | Stuttgongfossen, Ridderspranget |
Schritte: | 23.643 |
Lauf-Kilometer: | 14,68 |
Höhenmeter: | 449 |
Fahr-Kilometer: | 154 |