Dag 24 - 25.09.2024 - Urnes
Regentropfen, die na mein Fenster klopfen. Die ganze Nacht hat es geschifft. Wir schlafen etwas länger und gammeln weiter im Haus herum. Gegen 10 beschließen wir nach Sogndal zu fahren und dort durch das Shoppingcenter zu laufen. Mallwalking sozusagen.
Der Schaufensterbummel ist für ca. 1,5 Stunden interessant, dann zieht es uns nach Draußen. Regenfeste Kleidung haben wir, was solls. Sightseeing wird am Sogndalsfjorden fortgesetzt.
Freudig entdecken wir einen Otter im Wasser. Leider haben wir die Kamera nicht dabei, sondern nur die Smartphones. Mit einer Wahnsinnsgeschwindigkeit geleitet er durchs Wasser, rennend verfolgen wir ihn. Erwischt.
Sogndal gefällt uns gut, auch bei Regenwetter. Sicherlich schöner ist es, wenn die Sonne scheint, aber man kann nicht alles haben.
Schöne, bunte Motive gibt es überall.
Urnes und Solvorn
Auf meiner Liste für diese Region steht die Urnes Stabkirche und der Ort Solvorn. Da beide nicht als Must-Have-Ziele definiert sind, ist das was für einen Regentag.
In Solvorn startet die Fähre über den Lustrafjord, das Auto lassen wir stehen.
Es heißt ja “Don’t pay the Ferryman until he gets you to the other side”, aber ohne zu bezahlen, lässt uns der finster drein schauende Kerl nicht aufs Boot.
Er ist so ein markant männlicher Seefahrertyp, wie er früher in den Horrorfilmen wie “The Fog” vorkam.
Einer mit dem wohl nicht zu Spaßen ist.
Zumindest wirkt er so, vermutlich ist er auch ganz nett.
Da es immer noch regnet, schlägt er uns vor, dass wir auch unten sitzen können.
Wir nehmen das Angebot an. Mir wird sofort übel in dem muffigen, nach Rauch und Diesel stinkenden Kabuff. Das Schwanken, und das Drehen der Fähre macht den Rest. Gemütlich, oder?
Wir wundern uns, dass dort ein Mädchen sitzt und liest und denken es wäre die Kapitänstochter.
Wie langweilig muss das wohl sein, den ganzen Tag in der Stinkenden Kajüte unter Deck zu sitzen und ein Buch nach dem anderen zu lesen, denken wir.
Am Ende stellte sich heraus, dass es auch eine Passagierin war, die von der Schule kam und die Fähre für den Heimweg nehmen musste.
Ich bin froh, dass ich damals auf meinem Schulweg keinen Fjord mit der Fähre überqueren musste.
Trotz des Regens ist es an Deck viel schöner. Mit uns fährt 1 Auto, ein Schulkind und ein junges Paar mit, sonst ist die Fähre leer.
Es hätten maximal zwei Autos mitfahren können, so klein ist das Schiffchen.
Im Vergleich zu den großen Fähren ist das eine willkommene Abwechslung.
Auf der anderen Seite in Urnes angekommen suchen wir nach der Kirche. Diese steht wie es sich gehört auf dem Berg.
1 Stunde haben wir Zeit, bis die Fähre zurückfährt, wir legen einen Zahn zu. Schnellen Schrittes überholen wir das junge Paar von der Fähre und sind weit vor denen an der Stabkirche.
So haben wir einen kleinen Vorsprung, bevor uns wieder jemand mit seiner bunten Jacke durch das Motiv hüpft.
Die Stabkirche ist sehr schön, das Innenleben soll auch besonders sein. 13 Euro pro Person – Kulturgut hin oder her – ist es uns nicht wert einen Blick hineinzuwerfen.
Fotografierend laufen wir draußen umher, beobachten dabei, dass die jungen Leute an einer Führung teilnehmen, auch das noch. Bei 5 Leuten würde es in der Kirche schon sehr eng. Ein Grund mehr, zu verzichten.
Die Stabkirche Urnes liegt im kleinen Ort am Ostufer des Lusterfjords, einem Seitenarm des Sognefjords. Ihr Ursprung geht auf das 11. Jahrhundert zurück und kann somit als die älteste Stabkirche der Welt bezeichnet werden. Das heute noch, Dank einiger Restaurierungen, gut erhaltene Gebäude stammt aus dem 12. und 13. Jahrhundert.
Interessant und besonders ist vor allem ihr reich geschnitztes Portal, in der sich die traditionelle Kunst der Wikinger widerspiegelt.
Deren Vorstellungen über den “Tree of life” Yggdrasil kann an den Verzierungen am Altar begutachtet werden.
Die Schnitzereien sind namengebend für den Urnes-Stil, die jüngste Stilrichtung des nordischen Frühmittelalters.
Die Kirche gehört heute dem Altertumsverein Fortidsminneforeningen und wird gehegt und gepflegt.
1979 erfolgte die Aufnahme in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes.
Bis wir mit der Fähre zurückfahren, sehen wir uns im sehr kleinen Dorf um.
Besonders lustig sind die Schafe, die lieber von den Bäumen naschen als das Gras zu ihren Füßen zu fressen. Problem ist nur, das Drankommen. Einige Sprünge sind von Erfolg gekrönt andere nicht.
Die Rückfahrt ist ohne Regen angenehmer, sogar blauer Himmel kommt zum Vorschein. Mit der Sonne wird die Sicht auf die frisch schneebedeckten Berge frei.
So macht die Besichtigung des malerischen, kleinen Ortes Solvorn, an den Ufern des herrlichen Lusterfjords, umso mehr Spaß.
Einst war Solvorn ein wichtiger Handelsort. Heute ist es ruhig im Idyll, an dem wir das Gefühl haben, dass die Zeit stehen geblieben zu sein scheint.
Solvorn ist reich an Geschichte und umgeben von atemberaubender Natur, vor allem Apfelbäume säumen die weitläufigen Hänge am Fjord.
Es gibt auch einen “Apple Store”, welcher allerdings keine überteuerte Elektronik verkauft, sondern saftig rote Äpfel.
Kurzweilig geht dieser wetter mäßig wechselhafte Tag langsam zu Ende. Gegen Abend wird es tatsächlich noch mal richtig schön, daher wird der Spaziergang im Ort etwas länger.
Bei strahlendem Sonnenschein fahren wir am Fjord zurück nach Sogndal. Der Anblick der Brücke – ein großer Unterschied zu heute Morgen.
Um diese zu fotografieren, brechen wir uns fast den Hals, um kurz darauf festzustellen, dass das selbe Motiv auch wesentlich einfacher abzulichten gewesen wäre.
Der K-EV bekommt noch mal Strom und wir neue Socken beim Sport-Outlet.
Evini ist eine der teureren Ladesäulen in Norwegen.
Ca. 80 Cent zahlen wir pro Kwh mit unserer Kia-Chargekarte.
Was solls, der E-Panzer will befüllt werden.
Trotz des nicht so schönem Wetters war das doch noch ein wunderschöner Tag, den wir bei einem tollen Sonnenuntergang ausklingen lassen.
Sights: | Urnes Stabkirche, Sogndal, Solvorn |
Schritte: | 20.922 |
Lauf-Kilometer: | 13,17 |
Höhenmeter: | 156 |
Fahr-Kilometer: | 71 |