Day 6 - Donnerstag - 27.04.2023 - Malham Cove

Ausgeschlafen frühstücken wir Brot, Brötchen und Müsli. Dann packen wir die Wanderrucksäcke.
Heute haben wir wieder einen längeren Hike vor. Ich hatte einen GPX-Track von einer britischen Wanderwebseite heruntergeladen. Der Trail ist ca. 13,5 km lang.

Da wir auf einem kostenlosen National Trust Parkplatz parken möchten, wird der Weg ein wenig länger. Nach meinen Berechnungen um ca. 3 km.

Am Malham Tarn, einem Gletschersee, finden wir den Parkplatz. Der See liegt auf 377 Metern Höhe und ist somit der höchst gelegene Mergelsee Englands.

Zuerst führt der Weg über gut ausgebaute Wege über den Grund des Malham Tarn Estate. Einige historische Häuser stehen rechts und links des Pfads.

Der offizielle Trail des GPX-Tracks beginnt auf der anderen Seite des Sees. Meine Schätzung war gut – wir sind bisher ca. 1,7 km gelaufen.

Kuhwiesen werden überquert, kurz blicken die Tiere auf, dann kauen sie genüsslich weiter.

Schilder weisen den Weg zur Malham Cove.

Abenteuerlich wird es, nachdem wir ein paar Gatter überquert haben. Durch diese Schlucht müssen wir runter.
Begeistert von so viel Schönheit, bleiben wir immer wieder stehen und halten inne.

Nachdem die Schlucht durchquert ist, erreichen wir Top of Malham Cove. Diese Location ist ganz berühmt.
1. weil sie zu einem der 7 Natural Wonders of Yorkshire gehört.
2. spielte in Harry Potter Deathly Hallows an den Limstone Formationen eine Szene.

Malham Cove ist eine Kalksteinformation, die durch Transport von Schmelzwasser von Gletschern, am Ende der letzten Eiszeit, entstand.

Oberhalb der Formation befindet sich das sogenannte Limestone Pavement.

Das Limestone Pavement ist eine natürliche Karstlandschaft, die aus einer flachen, eingeschnittenen Oberfläche aus freiliegendem Kalkstein besteht. Sie ähnelt Pflastersteinen. Diese Formen sind teils eckig, aber auch gebogen.

Der Begriff wird hauptsächlich im Vereinigten Königreich und in Irland verwendet, wo viele dieser Landschaftsformen zu finden sind.

Ein besonders großes Feld gibt es davon eben oberhalb der Malham Cove.

Harry Potter ist hier wohl mit Hermine hergelaufen – ich habe es nicht gesehen.

Diese Steine sind schon sehr faszinierend. Wunderbar ist auch der Blick ins Tal.

Nicht so wunderbar ist der Blick auf die Schulklasse, die gerade unter lautem Geschwätz, auf uns zukommt.

Gerne hätten wir länger verweilt, aber wir ergreifen die Flucht.

Steile Stufen führen nach unten in die Cove. Einen Wasserfall gibt es hier leider nicht mehr. Ich dachte eigentlich, eventuell nur im Winter?

Es wird immer voller. Seitens der Parkplätze strömen die Menschenmassen heran, hauptsächlich Schüler und ein paar Familien.

Unser Trail führt gekonnt an den Hauptwegen vorbei, sodass wir weiterhin in Ruhe wandern können.

Am Janet’s Foss knubbelt es sich noch mal etwas. Eine Dame schwimmt sogar darin.

Gut, dass ein Foodtruck an der Ecke Gardale/Hawthorns Lane steht. Mario hat Hunger und holt sich einen Burger. Ich esse meine mitgebrachten Snacks.

Jetzt aber. Der Wasserfall – das ist Gordale Scar, der ist nicht in der Cove, sondern daneben. Laut unserem GPX Trail müssen wir da hinauflaufen. Mal sehen.

Plötzlich ist Aufregung angesagt, Sanitäter kommen, sie laufen schnell an uns vorbei.

Am Wasserfall angekommen sehen wir auch warum – ein Mann ist wohl gestürzt.

Da sollen wir jetzt hoch? Nicht wirklich? Sicher hatte der Hiker, denselben GPX-Track mit dem Weg durch den Wasserfall und ist beim Versuch abgestürzt. Wir wagen das auf keinen Fall da hochzuklettern, wir sind doch nicht wahnsinnig.

Es regnet auch gerade etwas.

Verzweifelt schauen wir auf unser Handy, gucken nach dem Weg. Aufmerksam kommt ein junger Mann auf uns zu. Er fragt, ob wir Hilfe brauchen. Wir schildern ihm das Dilemma.
An der Wiese entlang gibt es einen Weg, riet er uns.

Gute Idee. Danke.

Fast senkrecht hangeln wir uns die Wiese hoch. Wessen gute Idee war das denn?
Ein toller Blick auf den Wasserfall entschädigt uns für die Anstrengungen.

Erfreut finden wir Limestone Pavement. Diese Flächen sind nur geringfügig kleiner, als die oberhalb von Malham Cove. Vorteil – wir haben sie für uns.

Der Trail hat sich nun geringfügig verlängert, wir sind jetzt schon 13 km unterwegs.

Eher unspektakulär und langweilig und immer geradeaus geht es weiter auf dem letzten Stück, aber da müssen wir jetzt durch.

Den letzten Kilometer am See entlang heißt es nur noch „just keep walking“, einen Schritt vor den Anderen.

Geschafft – Auto ist nach 6 Stunden, 16 Minuten in Sicht

18,43 km, zeigt meine AppleWatch, als ich im Auto auf „Training beenden“ drücke.
Marios Uhr zeigt 21,56 km

Unterbieten mit 16,91 km kann das Oruxmaps, was wir auf dem Handy laufen hatten.

Die unterschiedlichen Geräte zeichnen alle anders auf, die Samsung Uhr von Mario setzt am meisten Punkte. Auf dem Track sieht man am meisten Zickzack.

Ganz genau werden wir wohl nie erfahren, wie viele Meilen wir gelaufen sind. Für die abschließende Statistik wähle ich mal die Daten der Samsung Uhr.

Ein toller und anstrengender Hike, den wir in vollen Zügen genossen haben, liegt hinter uns.
Ehrlich hatte ich nicht damit gerechnet, dass ich doch schon wieder so fit bin wie mein „Vor dem ganzen Scheiß-Selbst“, wie ich das gerne nenne. Stetiges Training macht es möglich.

Der Beinschmerz ist da, aber noch erträglich.

Im Auto essen wir unseren restlichen Proviant und fahren dann ohne weiteren Stopp in die Hütte zurück.

Dort legen wir uns aufs Sofa und chillen.

Am Abend gibt es einen Salat mit Chickenstreifen.