Tag 15 – Geiranger – Dombås – 08.06.2016 – Mittwoch
Wir haben ganz gut geschlafen, allmählich gewöhnt man sich wohl an die schmalen Betten.
Ein Blick aus dem Fenster, ob sich die doofen Wolken verzogen haben, ja, haben sie.
Sehr gut, dann starten wir gleich nach dem Frühstück und Checkout zu einer kleinen Wanderung hier in Geiranger.
Wir fahren den Berg wieder hoch zu Westerås Gård, dort startet der Trail zum Wasserfall Storseterfossen. Der Weg ist etwa 4 km lang und führt natürlich immer bergauf.
Nicht so steil wie andere Wege, aber dennoch noch eine Herausforderung für Mario mit dem verletzten Fuß.
Wir scheinen die einzigen auf dem Trail zu sein, der laut Beschreibung einer der meist frequentierten Wasserfallwege in Süd-Norwegen sein soll. Uns soll es recht sein, wir begegnen bis zum Wasserfall keinem Menschen.
Als wir dort ankommen, verlässt gerade eine Wandergruppe die Örtlichkeit und macht Platz für uns, praktisch.
Der Wasserfall hat die Besonderheit, dass man hinter ihm stehen kann. Man geht auf einem rutschigen Pfad ein paar Stufen hinunter und steht dann hinter dem Wasserfall am Abgrund. Alles ist mit einem Zaun gesichert, aber dennoch ist es etwas mulmig, hier zu stehen.
Als wir mit der Erkundung des Wasserfalls fertig sind und wieder die rutschigen Stufen erklommen haben, kommt die nächste große Reisegruppe an. Gutes Timing, wir sind fertig und steigen wieder ab.
Auf der Serpentinenstraße runter in den Ort, wohin wir leider zurück müssen, um weiter nach Norden zu fahren, ist jetzt die Hölle los.
Ein Reisebus hat die Kurve nicht bekommen und hängt über, PKW kommen vorbei, aber keine anderen Busse oder Womos. Na, dann viel Spaß. Wir schlängeln uns vorbei und verlassen so schnell es geht diesen Ort.
Auf der anderen Seite von Geiranger geht es wieder nach oben, hier ist natürlich auch die Hölle los, aber es steht immerhin kein Reisebus quer.
Wir halten an einem Aussichtspunkt und stellen uns mit 100 anderen hin. Macht keinen Spaß, schnell ein paar Fotos und weiter. Leider sind diese großen Gruppen von Leuten immer nervig, die meinen dann immer, ihnen gehört die Welt, es gibt plötzlich kein soziales Verhalten mehr, dass man mal jemanden ein Foto machen lässt oder jemanden vorbeilässt, nein, es wir gerempelt, gedrückt, geschoben und rumgeplärrt. Schade, denn es müsste ja nicht sein.
Der Geiranger Fjord ist im Übrigen seit 2005 UNESCO-Weltkulturerbe.
Heute werden uns aber auf der ganzen Norwegischen Landschaftsroute Trollstigen-Geiranger die Massen von Menschen begleiten. Zumindest an den Hotspots müssen wir uns auf sie einstellen.
Schon bald geht es auf die erste Fähre heute rüber nach Valldal, immer der 63 entlang, welche zugleich die Landschaftsroute (Trollstigen-Geiranger) ist.
Auf dieser Strecke ist ganz schön was los, es gibt auch viele Picknickplätze, mit Souvenirläden.
Leider haben wir einen Stalker heute, ein deutsches Paar aus Baden-Württemberg hängt uns an den Fersen, immer da, wo wir anhalten, halten sie auch an, machen dasselbe Bild, versuchen es zumindest. Auch als wir einen schöne Spot mit Lupinen finden, quetschen sie sich zu uns auf den Parkplatz.
Wir lassen die erst mal fahren.
Dann kommen wir wieder in eine wunderschöne Landschaft, die Straße führt immer am Fluss entlang, hier machen wir erst mal eine ausgiebige Pause.
Da kommt schon wieder das Womo mit denen aus BW, die gucken schon und wollen sich auch an diesen schönen Spot dazustellen, aber zum Glück ist dieser Parkplatz nur PKW- bzw. sogar eher allradtauglich.
Es ist ja nicht so, dass es nicht etliche schöne Spots gibt, da nimmt man eben den nächsten. Wir kämen da echt nicht drauf, immer einem hinterher zu fahren und uns immer genau daneben zu stellen.
Wir genießen auf jeden Fall unsere Mittagspause, ach, hier könnten wir auch noch länger sitzen bleiben. Aber die Zeit geht so schnell rum, also fahren wir nach einer 3/4 Stunde weiter.
Es geht wieder nach oben in den Schnee, hier ist es ja noch schöner als an den Tagen zuvor in den Bergen.
Immer wieder sind futuristische Aussichtspunkte zu besichtigen. Der beste natürlich der, wo man auf den Trollstigen runterblicken kann.
Hier weht ein eisiger Wind, aber der Ausblick ist unbezahlbar.
Natürlich ist jede Menge los. Leute aus aller Welt. Einige sind nett und freundlich und jeder darf nach der Reihe ein Bild am Ende der Plattform machen, andere wollen partout nicht aus dem Weg gehen. Tun dann so, als würden sie einen nicht verstehen, wenn man sie drum bittet. Dabei sprechen sie meist deutsch.
Ich meine, der Ausblick läuft ja nicht weg, dann wartet man eben ein paar Minuten, bis die anderen fertig sind mit ihrem Bild. Aber einige sind echt rechte Trolle.
Egal, wir genießen die Aussicht und machen uns über die Leute lustig.
Weiter geht es den Trollstigen hinunter. Einige Wohnmobile fahren hier mit 20 runter, ja, es ist kurvig, aber das muss doch echt nicht sein.
Diese Menschengruppen entziehen uns Energie, es wird Zeit, wieder an einen Spot zu fahren, wo es leerer ist.
Wir fahren mal nach Åndalsnes und gehen dort erst mal einkaufen. Die Vorräte sind aufgebraucht. Wir laufen das erste Mal durch einen Bunpris, das ist einer der günstigeren Läden. Es gibt dasselbe Zeug wie in den anderen Läden, aber fast alles ist rund 10-30 NOK billiger.
In Åndalsnes überlegen wir lange, wo wir nun hinfahren, noch weiter nach Norden? Der Wetterbericht sagt 13° für Ålesund und die Atlantikstraße, nicht gut.
Oder fahren wir wieder nach Süden oder mehr in den Osten des Landes. Schwer, die Entscheidung nimmt uns leider keiner ab. Wir sind nun auch schon einiges an Kilometern gefahren und müssen auch wieder zurück. Wie schnell wir das schaffen, wissen wir auch nicht genau, wir sind jetzt hierher 15 Tage unterwegs, wenn wir zurück genauso lange brauchen, macht es Sinn umzudrehen.
So machen wir das dann auch. Åndalsnes ist der nördlichste Punkt auf dieser Reise.
Wir fahren auf die E136 in Richtung Südosten und fangen schon mal das Suchen nach einer Unterkunft auf der Strecke an.
Das ist mal wieder schwieriger als gedacht, in der Norwegen-Gruppe bei facebook hieß es ja, an jeder Ecke gibt es Hütten, hat die eine Vermietung nichts, fährt man zur nächsten. Es gab aber nicht alle 10 km Hütten, sondern auf dieser Strecke so gut wie nichts. Die Landschaft veränderte sich auch. Es war nicht mehr so bergig, sondern eher flacher, es gab sogar eine Bahnlinie.
Die Hotels oder Skihütten am Wegesrand hatten alle geschlossen.
Wir fuhren immer weiter bis kurz vor Dombås, dann folgten wir einem Schild mit Hütten. Dort angekommen war eine Art Bauernhof, es war aber kein Mensch da, nur ein bellender Hund.
Also wieder weg, nach Dombås rein. Dort gibt es ein Hotel mit Motel.
Da gucken wir mal. Das Hotel wollte 1500 NOK für ein Zimmer und draußen standen ca. 20 Biker rum, nein danke, die sind am Ende wieder laut.
Dann gab es noch Zimmer im alten Trakt für 950 NOK und Zimmer im Motel für 850 NOK.
Wir sahen uns erst mal das Motel an. Da gingen wir rückwärts wieder aus. Das Zimmer klein und muffig und in einem merkwürdigen Gebäude untergebracht, sah aus wie ein altes Seniorenheim oder so.
Das Hotel war recht chick, aber wir suchten erst noch mal weiter. Wir wurden fündig, direkt nebenan gab es Hütten auf einem Hof. Die nette Frau zeigte uns eine zweigeschossige mittelgroße Hütte, alles schön und sauber für 850 NOK.
Unten gab es ein Schlafsofa, herrlich, das war auch der Grund, warum wir zuschlugen, endlich ein anderes Bett als diese Doppelstockbetten.
Es gibt zwar kein Internet, aber egal.
Wir fuhren noch kurz in den Ort und holten uns eine Pizza im Bunpris und backten sie im Backofen auf.
Eigentlich wollten wir noch rausgehen zum Sunset, aber es gab keine Wolken und das Sofa war so gemütlich, dass wir schon um 22:00 Uhr fast einschliefen.
Wetter: | Meist heiter 5°-15° |
Sights/Unternehmung: | Trollstigen |
Wanderungen: | Wasserfall Storseterfossen |
Abendessen: | glutenfreie Tiefkühlpizza |