Tag 10 – Rosendal – Eidford – 03.06.2016 – Freitag
Wir haben sehr gut geschlafen in der Wohnung am Fjord, es ist so herrlich leise hier, es gab auch keine Schafe oder andere Geräusche, nur der Wind, der leise über den Fjord wehte, herrlich.
Die Sonne lachte schon am frühen Morgen aus einem wolkenlosen Himmel. Es war schon um 08:00 Uhr sehr warm.
Wir wollten in jedem Fall noch etwas wandern im Folgefonna Nationalpark. Nun ist das in Norwegen nicht so, wie man es aus den USA kennt, da gibt es einen Park mit Eingang und Ausgang und Visitor Center, sondern man muss suchen, bis man Schilder oder Hinweise findet, wie man den Park am besten besucht. Zu diesem Zwecke wollten wir gleich in der Früh in ein Touristenbüro in Rosendal fahren, das fanden wir aber nicht.
Hier in Norwegen lieben sie es, Schilder aufzustellen, die erst in eine Richtung führen, dann findet man aber keine weiteren mehr.
Da wir in der Hütte kein Internet hatten bzw. war es zwar vorhanden, aber wir haben das Passwort nicht ausfindig machen können, konnte ich am Abend zuvor auch nicht mehr recherchieren.
Also fuhren wir mal auf gut Glück in die Richtung, wo wir den Nationalpark vermuteten. Am Wegessrand gab es auch einige Schilder mit Wanderungen, aber alle über 10km bis 30km und alle gleich den Berg steil hoch.
Wir fuhren die Straße, bis es nicht mehr weiterging bzw. eine Schranke war, wo man doch tatsächlich Eintritt für den Park zahlen musste. Mir wurde zuvor im Norwegenforum gesagt, die Parks seien alle kostenlos.
Ok, der Eintritt war nicht das Problem, sondern wir wussten nicht, ob wir dort im Park eine Wanderung finden würden, die wir gerne starten wollten. Daher parkten wir erst mal vor der Schranke und sahen uns die Schilder an, die dort zum Glück zur Verfügung standen. Dort waren auch einige Wanderungen angeschrieben, aber entweder erschienen sie uns zu langweilig oder viel zu lang und viel zu steil.
Wir entschieden uns dann für eine, die außerhalb der Schranke startet und zu einem Bergsee führen würde, wo man einen Blick auf den Gletscher haben sollte. Hört sich gut an, machen wir.
Als wir unsere Sachen packten, kamen sehr viele Autos, die alle ohne zu bezahlen durch die Schranke fuhren.
Der Weg führte erst mal durch den kleinen Bergort. Mann, war das schon heiß heute Morgen, sicher 24°, und die Sonne ballerte ganz schön runter, mit solchen Temperaturen hatten wir nicht gerechnet.
Nachdem wir auf der Straße durch den Ort gelaufen sind, folgten wir dem Schild zur Wanderung, es führte uns über einen Bauernhof durch einen privaten Garten und über die Kuhwiese. Es geht nun auch steil berghoch, über eine Wiese mit hohem Gras, vielen Steinen und ein paar Löchern und viel Kuhmist. Es wird immer steiler und steiler.
Nachdem wir die Wiesen überwunden haben, führt der Weg durch einen kleinen Wald. Auf dem Weg ärgern uns tausende von Fliegen. Auf meinem Arm sitzen zeitweise 20 Stück auf einmal.
Zudem schwitzen wir uns einen ab. Nach ca. 1 Stunde Aufstieg – und der Weg scheint nicht ebener zu werden– entscheiden wir uns umzudrehen, wir können weder auf dem Smartphone noch auf dem Weg sehen, wie weit wir noch aufsteigen müssen.
Der Weg an sich ist zwar ganz schön, aber die 1000 Fliegen und die Hitze sind einfach nur nervig.
So nervig, dass es schon fast wieder lustig ist, wir machen uns einen Spaß draus, so viele Fliegen, wie es geht, auf einmal zu erschlagen. Sie lassen sich auch echt leicht töten, 7 auf einen Streich ist eine Leichtigkeit, aber schon kommen dafür 10 neue.
Wir steigen also recht langsam und vorsichtig den Berg wieder runter, die Kühe gucken uns wieder mit großen Augen an, den Kälbern dürfen wir nicht zu nahe kommen, da fängt schon die Mutter das Muhen an.
Kurz vorm Zaun und auch dem Ende des Weges passiert es dann – Mario rutscht aus. Er hat sich mächtig den Fuß verdreht, ihm wird auch schwarz vor den Augen und er wird ganz blass. So ein Mist, zum Glück kommt er wieder hoch und kann sich erst mal auf einen Steinen in den Schatten setzen, erst mal was trinken und einen Müsliriegel futtern, damit er wieder zu Kräften kommt.
Nach einer kurzen Pause versuchen wir dann weiterzulaufen, wir müssen ja zum Auto zurück. Mario kann auftreten und schafft es humpelnd durch den Ort zum Auto.
Was für eine Scheiße, das braucht echt kein Mensch. Wir sind nur froh, dass nicht mehr passiert ist, der Fuß wird auch nicht gleich dick oder rot, also gehen wir von einer leichten Bänderdehnung aus. Auf jeden Fall den Rest des Tages nichts mehr machen, was den Fuß groß belastet.
Zum Glück kann Mario Auto fahren, ich hatte schon Schiss, zukünftig den Wagen über Norwegens enge Straßen und Tunnel weiter fahren zu müssen.
Der weitere Weg führt uns heute erst mal zurück nach Rosendal, dann wieder, wie wir gestern gekommen sind, nach Sundal, danach biegen wir aber nicht ab nach Odda – Trolltunga hätte sich jetzt eh erledigt, selbst wenn wir gewollt hätten – sondern fahren weiter nach Jondal, immer entlang der 550, schön am Wasser entlang und durch schöne Orte.
In Utne nehmen wir die Fähre nach Kinsarvik. Dort angekommen, ist es schon wieder nach 16:00 Uhr und das hiesige Touristenbüro hat schon geschlossen. Pech gehabt. Also wieder keine Infos, ich hoffe, wir haben, egal wo wir heute Abend übernachten, mal wieder Internet, damit ich noch recherchieren kann.
In Kinsarvik fahren wir weiter auf der E13 immer am Hardangerfjord entlang bis Eidfjord. Im Ort sehen wir ein Quality Hotel, dort fragen wir mal nach einem Zimmer und gucken, ob man das auch mit Punkten buchen kann. Ein Zimmer wäre verfügbar, das Mädel am Empfang gibt uns den Code für das WLAN und ich buche eben schnell für 1600 Punkte ein Zimmer hier im Hotel. Bis die Buchung durch ist, dauert es einen Moment, aber wir werden schon mal eingecheckt.
Praktisch, so haben wir ein schönes Zimmer für die Nacht, dann mal sehen, was man hier noch so anstellen kann.
Nicht weit weg befindet sich der Vøringfoss, ein sehr großer Wasserfall, dann schauen wir uns den heute noch an. Gesagt, getan bzw. versucht. Auf der Bundesstraße 7, die zum Wasserfall führt, gibt es eine Baustelle, als wir dort ankommen, sagt uns der Bauarbeiter, wir müssen 1 Stunde warten. Ach nö, lass mal, also drehen wir wieder um.
Wir fahren zurück nach Eidfjord, suchen uns eine schöne Stelle am Fjord und stellen unsere Stühle auf.
Marios Fuß ist mittlerweile etwas dick geworden. Aber zu schlimm schaut es nicht aus, ohne Schuhe kann er nicht gut laufen, aber mit geht es.
Wir bleiben den Rest des Spätnachmittags am Fjord sitzen und genießen das schöne Wetter.
Dann plagt uns der Hunger und wir fahren zurück zum Hotel. Viele Möglichkeiten zum Essengehen gibt es nicht im Ort. Im Hotel gibt es ein Restaurant mit „All you can eat buffet“ für 300 NOK pro Person. Och, lass mal.
Wir holten uns im Supermarkt Kartoffeln und nahmen die Actifry mit ins Zimmer. Wir hatten eine Suite mit zwei Räumen und konnten die Actifry in das eine Zimmer ans Fenster stellen. So gab es leckere frische Pommes.
Mario legte dann seinen Fuß hoch, ich holte von der Rezeption Eis zum Kühlen.
Zum Sunset ging ich runter zum Fjord und machte noch einige Bilder. Macht alleine nicht so viel Spaß, aber den Blick auf das Hotel und den Fjord wollte ich dann doch noch ablichten. Noch bevor der Himmel immer geiler wurde, ging ich aber wieder hoch zu Mario ins Zimmer.
Der saß noch da, kühlte seinen Fuß und sah TV. Den Rest des Abends ließen wir dann auch so ausklingen, relaxen, TV sehen und schonen.